Klinge

Deine Ratschläge schlagen an meine Ohren // Du sagst zu mir, das Schreiben hilft

Es wird helfen, sich alles von der Seele zu schreiben

Oder zu tippen // zu schreien // innerlich // Du hast keine Ahnung

Keine Therapie, kein offenes Ohr // Du sagst zu mir, dass mir das Reden hilft // Mit je mehr Menschen desto besser

Oder mit ihnen zu lallen, denn ich kann über diese verfickte Scheiße nicht labern, wenn ich keine drei Bier getrunken habe

Okay, zwei, auf nüchternen Magen // auf tagelang leeren Magen

Reichen auch zwei // Du sagst zu mir, dass Du immer für mich da bist // Aber wenn ich dich brauche, bist Du weg

Beschäftigt // gestresst // Müde

Ich auch // Ich bin so müde, ich könnte den ganzen Tag im Bett verbringen

Aber dann // Denke ich wieder

Zu viel // Allein

Und doch liegt neben mir, neben meinem Bett, unten dort, wo die Monster sich mit vier Jahren versteckt haben, vermeintlich da waren und jetzt aus ihrem Verließ rauskommen, da liegt sie, eingewickelt in Pflasterschalen und Bindenkompressen, zwischen der Nagelschere und den Taschentüchern, in Wirklichkeit kein Monster, sondern die Einzige, die mich versteht, mir zuhört, mich annimmt, mich anhört, zerteilt, verkleinert, verteilt.

Weg das Mädchen, dem Du zuhören musst, dass Ratschläge von Dir braucht, auf das aufgepasst werden muss. // Einfacher oder?



verfasst 19.08.2019

xxx