Samstag, 26. Oktober 2019

Graue Wolken

Graue Wolken hängen als Blätterdach vor dem blauen Himmel. Der Schein trügt, ich weiß, dass er in Wahrheit strahlendblau ist. Es ist eigentlich ein schöner Tag. So irgendwie.
Ich bin mir nicht sicher, ob er mir zuhört. Ob er meine Gedanken verstehen kann, die ich versuche in Worte zu fassen, oder ob er einfach nur so nickt und nichts bei ihm ankommt. Ich erwarte auch keine wirkliche Reaktion nach meinem Satz.
Er muss das auch erst einmal verkraften.
Von der Vorstellung, dass wir das zusammen durchstehen, habe ich mich schon lange verabschiedet. Es war ein Mittwoch, als wir darüber redeten und quasselten und uns einmalten, wie es wohl sein wird und dann seine Worte, dass dies ja niemals unser Wunsch ist und dass es dann kein uns mehr geben würde. Ganz einfach. So was könnte er nicht. Ende.
Ich verstehe ihn. Ich verstehe ihn gut, aber ich verstehe nicht seine Ansicht. Seine Möglichkeiten gehen über dieses Gefühl hinaus und er könnte wirklich etwas bewirken, ist nur zu feige, ja wirklich, zu feige, um etwas zu tun oder sich endlich zu entscheiden. Obwohl, entschieden hat er sich ja längst. Zur Feigheit.
Wenn er denkt, dass es ihm irgendwann verzeiht, dass er es alleine gelassen hat, dann denkt er falsch. Dann, wenn er aus seiner Feigheit zurückkehrt und angekrochen kommt, habe ich es schon so gezeichnet, dass er nichts weiter als ein schimmernder Schein eines Vaters ist. Ein grauer Schein, der vor dem blauen Himmel hängt. Ein feiges Nichts, das auch dann nichts zu sagen hat. Wenn er jetzt nichts zu sagen hat.
Es gibt noch eine Chance, jetzt in diesem Moment. Vergeigt er sie, ist es aus. Auch wenn er es nicht möchte, oder wenn er mich zwingt, es wegmachen zu lassen, wenn er denkt, dass ich mich auf sein feiges Niveau hinabsetze, dann ist er wirklich nicht nur feige, sondern auch dumm. Ich kenne ihn, er sollte mich über die Jahre hin kennen gelernt haben.



verfasst 04.10.2019

xxx

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