Donnerstag, 19. Dezember 2019

Cherry Shine Labello / insta-vorschlag

Der Himmel reißt schon seit Tagen nicht mehr auf. Die grauen Wolken nehmen ihm die Luft zu atmen in seinem Zimmer.
Es wird bald regnen. Schon wieder.
Aus seinem Gesicht. Nein, da ist die Quelle versiegelt.

Die Umrisse der Bäume heben sich nur leicht vom dunklen Hintergrund ab. Sie sind so kratzig und mit Rissen durchzogen wie seine Lippen. Spröde ist kein Ausdruck mehr.
Über den Lippenfetzen hält sich eine Farbe fest, leicht auf den Rissen liegt sie auf. Ein helles Rot, ein letzter Versuch, die Fassade aufrechtzuerhalten.
Fassade für wen? Für ihn.
Selbst.
Der Labello ist alles, was an sie erinnert. Und er braucht ihn auf.

Würden Sonnenstrahlen sein Gesicht berühren, würde er diesen Kuss wegwischen und sich wundern, wer denn so dumm sei, ihm mit Freude zu begegnen. Er ist allein. Allein unter seiner Zimmerdecke.

"Du hast mir meine Welt genommen"
"Du hast mich zu dem gemacht, was ich heute bin"
"Du hast mich alleine gelassen, jetzt verlasse ich dich"

Es hat längst nichts mehr mit ihren Worten zu tun. Er ist dennoch arbeiten gegangen, hat sich mit Freunden getroffen, hat getrunken und gekifft und gelebt und jemand anderen geliebt, sie ist nur der Anfang gewesen.
Der Kieselstein, der die Welle zum brechen bringt. Jetzt liegt er da, unter seiner Zimmerdecke und bricht zusammen.



verfasst 13.12.2019

xxx, karina

ps: insta-vorschlag: depression

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