Montag, 11. November 2019

Wörternährung

Meine Pausen sind Leerzeichen. Ich lasse es zu, dass Satzzeichen meine Stimmung beeinflussen. Hinter jedem Fragezeichen bleibt das Gefühl der Ahnungslosigkeit. Der faden Stille. Auf ein Ausrufezeichen folgt der Schreck des Schreis, der wie ein Schwall Wasserspritzer auf mein Gesicht schlägt. Ein Punkt ist Alltag. Mein Alltag in Punkten.

Drei Mal gehe ich hin und her. Der Tag ist besonders und doch so normal. Ich bin heute Morgen aufgestanden, habe mir Kaffee gekocht und bin zur Uni gefahren. Ohne Frühstück, so früh um zehn Uhr, kann mein Magen noch nichts vertragen.
Meine Mitstreiter sind noch nicht da, was mir eigentlich gefällt. Ich habe nichts gegen sie, aber sie müssen immer über ihren Tag jammern. Selbst während der Vorlesung haben sie Besseres zu tun, als dem Vorlesenden zuzuhören. Sie haben so viel zu erleben, dass sie zu viel darüber berichten müssen, weil Sätze sprechen, das Einzige ist, was sie am Leben erhält. Ohne jeweils dem Gegenüber zuzuhören. Und dabei sowieso nichts aussagen.
Ich bleibe meistens stumm. Ich behalte meine Sätze bis zu einem Zeitpunkt bei mir.



verfasst 17.10.2019

xxx

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