Freitag, 2. September 2022

wer bin ich ohne dich

Wenn ich in den Spiegel schaue, fallen Tränen aus meinen Augen, verlaufen sich auf meinem Gesicht, hinterlassen Spuren, die niemand zu sehen scheint. 

Mein Gehirn ist viel zu tiefgründig für einen Dienstagabend. 

Ich tue so als ob, damit du es schaffst. Ich fokussiere das Ich im Spiegel. Wie es weint. Wie es die Nase hochzieht. Wie es mich leer anstarrt. 

Ich lache bis ich lächle. 
Ich springe bis ich gehe.
Ich lebe bis ich sterbe. 
Was bin ich ohne dich?

Wenn ich an mir herunter schaue, sehe ich Fehler, sie fallen mir als Erstes auf, Fehler, die behoben werden können, doch ich habe nicht die Kraft dafür oder werde keine haben oder möchte oder sollte oder will nicht. 

Ich neige meinen Kopf und ich mache es mir nach. Was für Makel, dass sind Schönheitsflecken, die überdecken, was sonst versteckt werden würde. Das Versteck im Versteck. 

Ich bin verwirrt.
Von mir? Oder von dir?
Wo bist du, wer bist du, wenn ich nicht bei dir bin?
Was bist du, wenn ich dich nicht definiere?
Sind wir gut zueinander, sind wir zusammen, sind wir getrennt?

Während ich mir diese Fragen stelle und versuche, sie auszufüllen wie einen scheiß Selbsteinschätzungsbogen aus der Schule, treibst du in meinen Erinnerungen immer weiter Richtung Vergessenheit. Denn ich bin nicht ich ohne dich. Aber werde es sein? Sein müssen? Sein wollen?



verfasst Sommer 2022

xxx, karina

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