Dienstag, 13. September 2022

kiez-gedanken

Warum tut es weh? Ich habe Gänsehaut. 

Es ist witzig, wie jemand dir sagt, wenn derjenige etwas für dich tun kann, soll man Bescheid sagen. Ich weiß doch gar nicht, was mit mir los ist. Sei doch einfach für mich da.

 

Ich starre an die weiße Decke über mir. Tränenströme ziehen meine Mascara in Linien über mein Gesicht.

Ich will nur nach Hause.

 

Das ist es, was Freunde nicht ersetzen können. Dich. Zuhause.

 

Draußen scheint die Sonne und schaut mich verstört an. Wieso weinst du, fragt sie mich. Ich knalle meine Fenster zu und schließe die Rollladen.

Ich schließe mich in meinen Kopf ein. Während ich versuche, dir zu zeigen, wie ich es versuche, ohne dich zu sein. Obdachlos.

 

Wie fühlt es sich an, nicht geliebt zu werden? Nur ein Nebenprodukt zu sein? Ich meine Vergnügen und schreibe Druck. Unter welchem Druck stehe ich? Unter deinem oder meinem? Was macht mir Stress, was kann ich nicht abschütteln?

 

Kiez, Schanze, Bars, Clubs, Fischmarkt, Döner, deine Lippen, Kuss, Lust, Sonnenaufgang, Kopfhörer, Taxi, Wein, Bier, Wodka, Mexikaner, Krebs, Narben, Bindungsstörung, hau ab.

 

Wenn ich von dir rede, meine ich dich und wenn ich von dir rede, meine ich dich. Ich spreche mit und von dir. Und mitten im Schreiben, im Denken, in der Vorstellung wechselt die Person. Witzig, wie du und du und auch du und ebenfalls du miteinander verschmitzt, bis ich nur noch mich in der Reflexion meines Bildschirms sehe.

 

Sitzen wir nicht alle in einem Boot? Ich lasse es kentern.

 

Ich will nichts von dir hören und schaue alle fünf Minuten auf mein Handy, ob du mir geschrieben hast. Die Kippe in meiner Hand verbrennt langsam, ohne dass ich an ihr ziehe. Ich mag es, wie die Zeit ihr das Leben nimmt.

 

Verbrauche ich mich zu schnell? Bin ich nur bei mir, wenn ich allein bin? Wie schnell Fragen entstehen, ohne dass ich den Anflug einer Antwort spüre.

 

Ich fliege über meine Gefühle. Der Boden der Flasche Rotwein spiegelt die Paletten meines Bettes. Habe ich das alles getrunken?

 

Das Schlimmste ist zu wissen, dass ich leide wegen dir, aber ich dir genauso weh getan habe. Das tut mir leid. Aber ich will dir das nicht sagen, weil du mir nicht antwortest. Während ich niemandem sonst antworte.

 

Mir ist kalt und heiß zugleich.

Ich werde gefragt, ob ich glücklich bin.

Ich werde gefragt, wie es mir geht.

Ich ghoste.

Und irgendwann muss man akzeptieren, dass du nicht so für mich da sein kannst, wie ich es brauche.

 

 

Schwarze Nägel schlagen auf Tastaturen. Die Tränen sammeln sich an meinem Kinn und tropfen auf mein Laken, das immer noch nach dir riecht.

 

 

 

verfasst 13.09.2022

 

xxx, karina


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