Dienstag, 6. April 2021

Ich bin so sehr damit beschäftigt, mich selbst zu formen, dass ich vergesse, wer ich wirklich bin.

Wenn ich morgens aufstehe, dann fange ich an zu denken, da muss ich hin und das muss ich machen, damit so und so und dann werde ich das und das, damit ich so und so. So.

Das Ziel am Ende jedes Tages ist, etwas erreicht zu haben. Ich möchte produktiv sein und am Abend etwas sehen, etwas erkennen, was ich gemacht, ich geschaffen, ich produziert habe. Und selbst wenn das nur eine Kleinigkeit ist. Oder Teil eines Großen. Aber es muss am Ende etwas von meiner To-Do-Liste gestrichen sein.

 

Wann ist das passiert?

Wann habe ich angefangen? Oder viel mehr, wann habe ich aufgehört?

 

Ich weiß nicht, was fehlt in meinem Leben, was ich aufgehört habe, aber ich weiß, was ich begonnen habe, um die Leere zu füllen. Wie ein falsches Puzzleteil versuche ich meinen geschaffenen Alltag in das fehlende Eck zu pressen, Aber das Puzzleteil passt nicht. Die Leere wird nicht gestopft mit meinen Aufgaben.

Jedes Puzzle ist ein Geduldspiel, ein Legespiel, bei dem versucht wird, die einzelnen Puzzleteile wieder zu einem Ganzen zusammenzusetzen.

Vielleicht will ich auch einfach gar nicht ganz sein. Halb fertig setzt immer noch einen Prozess voraus.

Und ich bin ein Bewegungsmensch. Ich renne. Also nicht wortwörtlich, ich bin echt nicht sportlich unterwegs in meinem Leben, aber ich renne. Den ganzen Tag. Und ich bin in den Momenten nicht gestresst, weil dieser Schweiß schon meine tägliche Hautcreme ist und ich meinen Körper daran gewöhnt habe, dass er diese Art von Behandlung bekommt.

Wenn ich jetzt also damit aufhöre, womit ich angefangen habe, und wieder zu dem zurückkehre, womit ich aufgehört habe, was auch immer das sein mag, dann erleide ich so große Entzugserscheinungen, dass ich eh wieder mit dem Angefangen beginne und nicht das Eigentliche tue, womit ich aufgehört habe.

 

 

verfasst 02.03.2021

xxx, karina

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