Dienstag, 13. April 2021

Gesicht gen Himmel

Wenn sie in die Sonne blickt, lächelt ihr Mund, ohne dass sie etwas aktiv dafür macht. In ihren Kopf formen sich Worte.

 

Ich bin voll von Vermissen

Ich vermisse dich

Nicht in Worte zu fassen, wie sehr

Vermissen

Ich dich

 

Worte wie Yoda.

Sie legt sich wieder auf das Gras, auf die blaue Decke und schließt ihre Augen. Zum ersten Mal seit langer Zeit scheint die Sonne. Da musste sie rausgehen. Zumindest meinte das ihre Mutter. Mal wieder die Natur erleben, nicht immer mit Kopfhörer durch das Haus schleichen, vor dem Handy sitzen, weinen und sich fragen, warum. Sondern endlich mal wieder leben.

 

Das Leben geht ja bekanntlich weiter.

Auch, wenn man nicht will.

Oder nicht bereit dafür ist.

Zumindest für das Leben danach. Also die Art und Weise des Lebens nach jemandem. Wenn dieser Jemand sich denkt, ah ne, doch nicht, bye.

Schönes Leben noch.

 

Na danke.

 

Der Baum über ihr ist groß und stark. Viele kleine Verästelungen ergeben ein Ganzes. Ein ganz Großes.

Wie unsere Geschichten doch miteinander vernetzt sind. Und wie wenig Ordnung man in dieses Chaos bringen kann.

Der Himmel ist dunkelblau ohne eine einzige Wolke. Und ja, wie gesagt, die Sonne scheint.

Mehr passiert heute auch nicht mehr.

 

 

verfasst 29.03.2021

xxx, karina

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