Samstag, 10. Oktober 2020

Wie ich auf Champion-Wolken schwebe, Rosenblüten esse und in Cola light schwimme

Manchmal vergesse ich, welche Lebensmittel es auf dieser Welt gibt. Und was davon in meiner Kühltruhe oder in den Schränken im Keller steht.
Mais zum Beispiel. Ich mag Mais. Ich weiß nur nicht mehr, dass ich ihn mag. Dass ich seinen Geschmack schmecke und er gar nicht mal so schwierig zuzubereiten ist. Vor allem wenn er einfach nur in einer Dose liegt, die es zu öffnen gilt. Löffel raus, fertig. Gericht gezaubert.
Datteln vergesse ich auch häufig. Es gab eine Zeit, in der ich sie wirklich gerne aß. Heute auch noch, aber wenn sie vor Ort sind, halten sie in meiner Gegenwart nicht lange durch, deswegen mag ich sie doch nicht mehr so sehr.
 
Sinnloses Essen ohne Hungergefühl. 

Champions und ich haben eine besondere Beziehung. Sie lassen sich essen und haben dabei vergleichsweise wenig Kalorien und dennoch einen guten Geschmack. Alle Kriterien erfüllt. Mag sie echt gerne.
Natürlich esse ich Champions. Auf 100 Gramm haben sie rund 15 Kalorien, 0,23 Gramm Fett, 2,29 Gramm Kohlenhydrate und 2,08 Gramm Eiweiß. Die Ballaststoffe sind mit 0,7 Gramm dabei und Zucker ist zu 1,09 Gramm Bestandteil. Perfekt.
 
Ich trinke Kaffee und Cola light. Früher hatte ich die beiden Getränke gehasst. Cola war mein Lieblingsgetränk, bis ich herausfand, wie viel Zucker und Kalorien ich mir täglich damit zuführe. Und sofort aufgehört. Die Milch im Kaffee ist zu mastig, deswegen trinke ich ihn schwarz. Die Zunge gewöhnt sich daran.
 
Keinen Hunger verspüren und trotzdem schlingen.

Nichts bereitet mir mehr Unbehagen als Lebensmittel nebeneinander, aufeinander und ineinander verschlungen, dass jemand, der dieses Gericht nicht vorbereitet hat, nicht einmal die Chance hat, zu erkennen, um was für Nahrung es sich vor seinen Augen handelt.

Eine normale Handlung in meinem Umfeld ist trotz allem zu dem Löffel zu greifen und sich eine große Portion Salat, Chili, Eintopf, Nudeln mit tausend anderen kleinen Inhalten auf den Teller zu kloppen. Oder sich noch ein Stück Pizza zu nehmen, obwohl der belegte Käse beinahe alles verdeckt, was an sonstigem Belag die Pizza beschwert. In Restaurants zu gehen und mehr als nur eine Vorspeise zu bestellen. Also manchmal.

Pancakes in Ahornsirup getränkt, Butterbrote mit einer meterhohen Schicht Nutella und gezuckerte Cornflakes mit Obst fürs Auge. Gebratener Speck und Eier mit Proteinen, ja ein Mensch braucht Fette, ja ein Mensch muss die wichtigste Mahlzeit des Tages zu sich nehmen. Jedes Mahl ist wichtig.

Und anstrengend.

Manchmal da stehe ich zu schnell auf. Und bleibe dann doch liegen. Falle wiederhin.

Ich bin nicht krank, okay. Mir geht es gut.

Maiswaffeln haben meine Brötchen ersetzt, sie schmecken und sie hinterlassen mir ein gutes Gefühl. Irgendwann ist eben auch Knäckebrot zu viel und zudem ist es nicht vegan, ich bin das ja jetzt, vegan, eigentlich keine Ahnung, was ich da mache, aber es ist eine gute Ausrede. Nein, Ausrede ist es nicht, nennen wir es Erklärung, damit es jemand versteht und keine Fragen stellt.
 
Ha ha. Gedacht.
 
Es kommen Blicke, die an mir haften bleiben und die eben bleiben, mein ganzes Leben. Wie die Narben an meinen Armen. Und irgendwann sagt sich mein Körper nein, ich esse jetzt ein Schokobon und dann noch eins und noch eins und dann noch eins, einen Kinderriegel und das Bounty da hinten hatte ich heute auch noch nicht. Und dann werde ich fett.
 
"Nimm mal ein bisschen zu, Kind."




verfasst irgendwann 2017

xxx, karina

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